Bibelfest

am 17. Oktober in St. Andreas in Eching

„Wo du stehst, ist heiliger Boden“

Aufbruchstimmung beim Bibelfest der Echinger Pfarrgemeinde

„Wo du stehst, ist heiliger Boden“, liest Workshopleiterin Barbara Burghartswieser aus dem Buch Exodus vor. Diese biblische Geschichte erzählt vom Auszug der Israeliten aus Ägypten. „Was bedeutet für dich heiliger Boden?“, fragt Burghartswieser im Pfarrsaal die zehn Teilnehmer*innen ihres Kurses. „Das ist dort, wo ich stehe, weil Gott hinter mir steht“, kommt die erste Antwort. „Wo ich Lebensfreude oder Gemeinschaft erlebe, zum Beispiel auf einem Festival“, geht es weiter. „Wo ich göttliche Kraft spüre, unterwegs an einer alten Kapelle.“ Mit jeder Antwort, das spüren alle im Raum, wird der über zweieinhalbtausend Jahre alte Text lebendig und aktuell.

Die Aufbruchsstimmung, die auch die Israeliten gespürt hatten, konnten alle 25 Besucher*innen des ersten Bibelfests der Pfarrgemeinde Sankt Andreas in Eching am vergangenen Samstag, 17. Oktober, erleben. „Die Bibel in Gemeinschaft zu erleben, ihre Geschichten für das eigene Leben zu entdecken“, das war für Gemeindereferentin Helga Mörtel das Ziel dieses Nachmittags. Mörtel, Verwaltungsleiterin Ingeborg Heidler und Mitinitiator Gerhard Hroß hatten bereits im April die ersten Schritte unternommen, um, so Hroß, „für die Gemeinde trotz des Virus ein Hoffnungszeichen zu setzen.“ Mit Friedrich Bernack, dem Referent für theologische Erwachsenenbildung an der Freisinger Domberg-Akademie, war der perfekte Partner für das Bibelfest gefunden.

In vier Workshops konnten sich die Teilnehmer*innen auf die Spur der Bibel begeben. Das meditative Erleben eines Texts bei der „lectio divina“, einer Form des Bibelteilens, stand in Barbara Burghartswiesers Kurs im Mittelpunkt. Gertrud Oberhauser und Michaela Olbrich schlüpften als Bibelerzählerinnen in die Rollen von biblischen Figuren und gaben Tipps, wie man die Geschichten anschaulich und überraschend erzählen kann. Silvia Manhart-Hehnen packte einige Kisten mit etwa 20 Zentimeter großen Figuren, im Stil der Zeit Jesu gekleidet, aus. Sie lud die Anwesenden dazu ein, mit ihnen Erzählungen und das eigene Erleben nachzustellen. Friedrich Bernack und Nermina Idriz, Referentin für Soziales und Bildung in der Islamischen Gemeinde Penzberg, zeigten verbindende Elemente von Bibel und Koran auf. Sie stellten ihre Lieblingstexte zum „barmherzigen Gott“ vor. Für Ingeborg Heidler war das Bibelfest ein „Zeichen des Friedens und des guten Miteinanders“. Sie bedankte sich, dass eine Gruppe von muslimischen Frauen aus der islamischen Gemeinde Eching zum Fest gekommen war und es bereichert hatte.

Insgesamt können die Gemeindemitglieder gespannt sein, wie neue Elemente aus den Workshops in die Aktivitäten der Gruppen und die Gottesdienste einfließen werden. Und nach dem tollen Feedback der Besucher*innen, so denken Mörtel, Heidler und Hroß, ist die Lust auf ein weiteres Bibelfest geweckt.
(Text und Fotos: Gerhard Hross)

Barbara Burghartswieser erklärt die „lectio divina“,
einen meditativen Umgang mit dem Bibeltext.

Silvia Manhart-Hehnen macht mit
vielen Erzählfiguren
die Bibel lebendig.

Gertrud Oberhauser (links) und Michaela Olbrich (rechts) bereiten einen Weinstock als Kulisse für ihre Bibelerzählung vor.

Friedrich Bernack (links) und Nermina Idriz (rechts) suchen nach Verbindungen zwischen Bibel und Koran.