Gründonnerstag

Eröffnungslied/Kanon: GL 445„Ubi caritas et amor“

Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth.
Ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch dann überliefert habe:  Jesus, der Herr, nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot,  sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagte: Das ist mein Leib für euch.  Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der Neue Bund  in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis! Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod  des Herrn, bis er kommt.

Meditation zur Lesung:
In Italien gibt es die Redewendung, dass ein bestimmter Mensch gut ist wie Brot.  Ein Mensch, gut wie Brot. Gibt es einen Menschen, der uns spontan dazu einfällt? Einfach, nahrhaft, köstlich,  der meinen Hunger befriedet… So einen Menschen findet man ab und an.  Wenn jetzt Zeit ist nachzudenken, dann kann ich ihn mir nahe sein lassen, dankend  (Eucharistie = Danksagung). Und, um weiterzugehen: So ein Mensch will man vielleicht  selber sein.

Lied/Kanon: GL 450„Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht“

Evangelium nach Johannes
Es war vor dem Paschafest. Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus  dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen liebte, die in der Welt waren,  liebte er sie bis zur Vollendung. Es fand ein Mahl statt und der Teufel hatte Judas, dem Sohn des Simon Iskariot, schon  ins Herz gegeben, ihn auszuliefern. Jesus, der wusste, dass ihm der Vater alles in die Hand gegeben hatte und dass er  von Gott gekommen war und zu Gott zurückkehrte, stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch. Dann goss er Wasser in eine Schüssel und begann, den Jüngern die Füße zu waschen  und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war. Als er zu Simon Petrus kam, sagte dieser zu ihm: Du, Herr, willst mir die Füße waschen? Jesus sagte zu ihm: Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht; doch später wirst du  es begreifen. Petrus entgegnete ihm: Niemals sollst du mir die Füße waschen! Jesus erwiderte ihm: Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir. Da sagte Simon Petrus zu ihm: Herr, dann nicht nur meine Füße, sondern auch die Hände und das Haupt. Jesus sagte zu ihm: Wer vom Bad kommt, ist ganz rein und braucht sich nur noch die  Füße zu waschen. Auch ihr seid rein, aber nicht alle. Er wusste nämlich, wer ihn ausliefern würde; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein. Als er ihnen die Füße gewaschen, sein Gewand wieder angelegt und Platz genommen  hatte, sagte er zu ihnen: Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ihr sagt zu mir Meister und Herr und ihr nennt mich mit Recht so; denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch  ihr einander die Füße waschen.Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch  gehandelt habe.

Meditation zum Evangelium
Es ist nicht leicht, keineswegs eine leichte Sache, die Liebe zuzulassen, nichts antworten können, nicht wissen, was zu erwidern ist… In dieser Liebe begegnet Jesus seinen Freunden, diese Liebe muss man lernen anzunehmen, wie Petrus und die Jünger, staunend blicke ich auf die Jünger… –
Dann komme ich an die Reihe. Jesus fragt mich: Soll ich dir die Füße waschen? Ich weiß, das bedeutet tiefes Anteilhaben an allem, was sein ist, an seiner Freude und seiner Trostlosigkeit, an seinen Siegen und seinen Qualen, an seinem Tabor und seinem Kalvarienberg, an seinem Leben und an seinem Tod. Bin ich bereit? Bin ich bereit, seine Kleider zu tragen? Bin ich bereit, in seinem Geist zu leben? Bin ich bereit zu lieben, wie er liebt? Auch das gehört zur Wahrhaftigkeit des letzten Abendmahles…

Von Reinhard Röhrner

Segensbitte:
Der Vater schenke uns seine Liebe. Der Sohn erfülle uns mit seinem Leben. Der Heilige Geist stärke uns mit seiner Kraft. Und der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes komme auf uns herab und bleibe bei uns allezeit. Amen.

Schlusslied/Kanon: GL 286 „Bleibet hier und wachet mit mir“

Miteinander essen und feiern

Dieser Gottesdienst kann mit einer einfachen Mahlzeit/Agape weitergeführt werden.  Sie können Brot und Traubensaft/Wein miteinander teilen.