Führung Diözesanmuseum

am 23. Mai 2023

Echinger besuchen das Diözesanmuseum

Irene Nadler/Ein interessantes Angebot machte der PGR Eching den Echinger mit einem Besuch im neugestalteten Diözesanmuseum Freising. Eine Führung durch die Ausstellung „Verdammte Lust! Kirche. Körper. Kunst.“ wollten fast 30 Besucher sich nicht entgehen lassen. Unsere sehr kompetente Führerin Kunsthistorikerin Christina Metz zeigte im ersten Raum eine größere, wunderschön geschnitzte Figur der Gottesmutter auf der Mondsichel, mit ihrem Kind in ungewöhnlicher Präsentierhaltung auf der einen Hand und einem Zepter in der anderen und erklärte die Symbolik dieser Darstellung. Weiter ging es dann in die neuen, gut gestalteten Räume in dem die Kunstwerke von frühestem Mittelalter bis in die Neuzeit präsentiert wurden. Große Meister wie Tintoretto zeigten Adam und Eva und die Vertreibung aus dem Paradies – natürlich war hier die Frau die Verführerin, wie auf den meisten Bildern.

Einige Bilder zeigten allerdings auch die beiden in einem ganz anderen Habitus, sie waren trotz Nacktheit auf gleicher Augenhöhe dargestellt. Doch die meisten Bilder beschäftigen sich mit Eva oder auch mit Maria Magdalena, der „Sünderin“ wie sie in den Augen der mächtigen, meist in prächtigem Ornat gewandeten Kirchenvätern als die Verführerinnen angesehen wurden. Oft trauen sich diese Männer die schönen Frauen gar nicht anzusehen – hatten sie Angst der Verführung nicht standhalten zu können?

Auf ein lebensgroßes Lichtbild vergrößerter Kupferstich von Sebald Beham (1500-1550), der in Wirklichkeit nur ca. 8 x 5 cm groß ist, zeigt ein Liebespaar, wo jeder den Schritt des Anderen anfasst, daneben ein übervoller Geldsack. Dahinter steht der Tod, mit lebendigem Leib, aber dem Totenkopf, ebenfalls mit erhobenem Gemächt und greift auf das Paar zu, am Rande steht die Inschrift “Der Tod macht allem ein Ende“, ein Hinweis, dass alles vergänglich ist. Diese Kupferstiche waren damals in Nürnberg als pornografische Bilder verpönt, deshalb wurden sie so klein geschaffen, in ganz kleinen Schatullen aufbewahrt und nur bei besonderen Anlässen hervorgeholt. Viele Bilder, die man gar nicht als Lustbilder erkennen konnte, erklärte Führerin Christina Metz sehr anschaulich. Auch die Figur des Hl. Sebastian, ein schöner Mann, der von den Pfeilen durchbohrt eine (homo)erotische Fantasie ausstrahlt. Viel Aufmerksamkeit fand eine ca. 40 cm große, nackte, sehr attraktive Christusfigur, die mit langen, weit ausgestreckten Armen selbst die Kreuzesform darstellt und an Leonardo da Vinicis (1452-1519) vitruvianischen Mensch erinnert, der ein Symbol für Symmetrie, Schönheit und Körperbewusstsein darstellt.

Die Ausstellung geht auf die Anregung von Erzbischof von München und Freising Reinhard Marx zurück. Schon 2018 regte er an eine kunst- und kulturgeschichtliche Ausstellung zum Thema Kirche und Sexualität zu gestalten. Museumsleiter Christoph Kürzeder und sein Kuratorenteam hat diese Anregung in die sehr interessante und vielseitige Ausstellung umgesetzt. Aus ca. 150 internationalen Museum kamen Leihgaben nach Freising. Das neugestaltete Diözesanmuseum ist auch mit der faszinierenden Lichtinstallation von James Tyrell ein Anziehungspunkt in Freising geworden.